Soundwatch #5
Music Film Festival Berlin
November 10–17, 2021

Im Kino wird es krachen – Soundwatch #5 findet wieder im Kino statt (mit ausgewählten Filmen auch online verfügbar).

Zunächst geht es konfrontativ und krachig zu, mit „Other, Like Me – A Film about COUM and Throbbing Gristle“ über die tabubrechenden Industrial-Pioniere, einem Quintett von Filmen über Musikerinnen, die auf vielfältige Weise Widerstand mit ihrer Musik gegen repressive patriarchalische Strukturen leisteten und leisten: „Lydia Lunch: The War Is Never Over“, „Sisters with Transistors“, „Delia Derbyshire – The Myths and the Legendary Tapes“, „Fanny – The Right to Rock“, „Sookee – Von Seepferdchen und Schränken“ und mit einer Reflektion über das Verhältnis von Lärm und Musik an sich: „A Symphony of Noise: Matthew Herbert’s Revolution“ – wir zeigen den preisgekrönten Dokumentarfilm und, als Berlin-Premiere, die begleitende Virtual Reality Experience. Musik und linke Politik in Berlin stehen in „Ton Steine Scherben: Tour ’83“ und einer Retrospektive von Philipp Virus, der Musikvideos u.a. für Atari Teenage Riot und das Digital Hardcore Recordings Label realisiert hat, im Fokus. „Don’t Go Gentle: A Film about Idles“ porträtiert die britische Band, die als Sprachrohr der Ausgegrenzten und Abgehängten agiert. Bei „A Song Called Hate“ nutzt die isländische Band Hatari den European Song Contest in Tel Aviv für eine politische Intervention zum Palästina-Israel-Konflikt. 30 Jahre nach dem Ende der UdSSR untersuchen „Rok za granju – Rock am Anschlag“ und „Box of Matches“ alternativen Musikszenen in Russland – Rock, Postpunk, Hiphop und Turntablism – vom Spätsozialismus bis heute. „Ba(a)d Schandau Express – The German-Hungarian Art Pop Tribute“ bringt AG Geige und AE Bizottság, zwei legendäre 80er Jahre Underground-Kollektive aus der DDR und Ungarn, miteinander und mit jüngeren Generationen von DIY-Musiker*innen zusammen, darunter auch der Hamburger Elektronik-Gesamtkünstler Felix Kubin. „We Almost Lost Bochum – Die Geschichte von RAG“ lädt zur Wiederentdeckung der einflussreichen, aber in Vergessenheit geratenen Hiphop-Crew aus dem Pott ein. „Soul Kids“ über die vom wegweisenden R&B-Label Stax Records betriebene Musikschule ist eine Oase der lieblicheren Klänge, in der gleichwohl wichtige Themen wie Bildung und die Verbesserung der Situation von Afro-Amerikaner*innen in USA angestimmt werden.Spielerisch und sehr meta geht es in dem Mockumentary „The Nowhere Inn“ (von und mit St. Vincent und Carrie Brownstein von Sleater Kinney) und im einstimmenden Programm über die Geschichte von Musik und Mockumentary zu, gleichzeitig werden Fragen über Realität, mediale Darstellung und Imagebildung angesprochen. In „Terre Taemlitz: Give Up on Hope and Dreams“ dekonstruiert die elektronische Musiker*in den Musikdokumentarfilm sowie sie Konventionen des Musikgeschäftes, Genderrollen und gesellschaftliche Normen in Frage stellt.

Viel Spaß im Kino wünscht das Soundwatch-Team!